Wand (1), das

[1374] 1. * Das Wand, des -es, plur. inusit. ein im Hochdeutschen für sich allein längst veraltetes Wort, sowohl ein Gewebe, besonders ein wollenes Gewebe, als auch die daraus bereiteten Kleidungsstücke zu bezeichnen, welches noch in der ersten Bedeutung im Niedersächsischen üblich ist, wo Wand wollenes Tuch bedeutet. Im Hochdeutschen ist es nur noch in den Zusammensetzungen, Gewand und Leinewand, üblich; Siehe diese Wörter.

[1374] Anm. Im Oberdeutschen hatte man dafür mit einer andern Ableitungssylbe Watt, Wad, welches bey dem Ottfried, und andern häufig vorkommt, und sowohl Tuch, als auch ein Kleid, bedeutete. Daher ist uuattun bey dem Kero, bekleiden. Es ist schwer zu entscheiden, was in diesem so alten und so einfachen Worte der Stammbegriff ist, ob es der Begriff des Bekleidens ist da es denn zu vestire gehören würde, oder der Begriff der Biegsamkeit, da es denn mit Band, Fahne, Winden u.s.f. Eines Geschlechtes seyn könnte. Dem sey, wie ihm wolle, so ist das Lat. Pannus augenscheinlich damit verwandt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1374-1375.
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