Johann Bernhard Basedow

[125] Johann Bernhard Basedow, ein überaus geistvoller Mann von einer rastlosen Thätigkeit und von den größten Verdiensten um Deutschlands Aufklärung. Vorzüglich wird er wegen seiner Bemühungen um die Erziehung, auf welche wichtige Sache er zuerst aufmerksam machte, in Deutschland unvergeßlich bleiben, wenn auch sein zu rasches Feuer und sein zu großer Egoismus ihn geschickter zum Erfinden als zum Ausführen machten. Er wurde 1623 zu Hamburg geboren, wo sein Vater Perukenmacher war, dessen strenger Zucht er entlief, und zu einem Hollsteinischen Landphvsicus als Bedienter ging. Sein Vater brachte ihn jedoch auf die Johannisschule zurück. Hierauf besuchte er das Gymnasium in Hamburg (wo er sich zum unordentlichen Leben gewöhnt haben soll), ging nach Leipzig, ward dann Hofmeister im Hollsteinischen, [125] 1753 Professor der Moral und schönen Wissenschaften zu Soroe, und wurde 1761 von dem Dänischen Hofe an das Gymnasium zu Altona versetzt. Im Jahr 1769 veranlaßte ihn wahrscheinlich Rousseaus Emil sich dem Erziehungsgeschäfte zu widmen; und er brachte einen Vorschuß von 16000 Thalern zur Herausgabe eines Elementarbuchs zusammen, wovon er 1770 den ersten Theil herausgab. Im J. 1771 berief ihn der Fürst von Dessau zur Verbesserung seiner Schulen nach Dessau, wo er 1774 sein berühmtes Philantropin errichtete. Aus Mangel an Unterstützung gab er dasselbe an Campen ab, mußte es aber auch wieder übernehmen, bis er sich 1778 aufs neue davon lossagte, ohne jedoch das Interesse dafür zu verlieren. Nun wollte er in Dessau in Ruhe leben, welche jedoch durch Streitigkeiten mit Wolken und andere Unannehmlichkeiten oft unterbrochen wurde. Er starb zu Magdeburg 1780. Er hat viele philosophische, pädagogische, auch theologische Schriften herausgegeben.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 125-126.
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