Der Circus

[268] Der Circus, (Lat.) war bei den Römern derjenige Platz, wo die Wettrennen mit Wagen und Pferden und andere Spiele des Fechtens und Ringens gehalten wurden. Der berühmteste Platz dieser Art war der Circus maximus in Rom. Auf der Süd- und Nordseite war er von zwei langen Gebäuden mit bedeckten Gängen eingeschlossen, in welchen die Sitze für mehr als 250000 Zuschauer angebracht waren. Gegen Abend war der große Eingang in die Schranken, wo ausgelaufen wurde, und auf der Morgenseite verband ein halbrundes Gebäude die beiden langen Seitengebäude. In der Mitte dieses Platzes erstreckte sich von Abend nach Morgen eine 4 Fuß hohe und 12 Fuß breite Mauer (Spina genannt), an deren beiden Enden drei hohe Pyramiden, die den Anfang und das Ziel der Laufbahn bezeichneten, und weiterhin auf derselben einige Obeliske, mehrere den Göttern geheiligte Altäre und andere Sinnbilder des Wettlaufes errichtet waren. Um diese Mauer fuhren die Wagen herum. Ehe die Spiele ihren Anfang nahmen, wurde ein feierlicher Aufzug gehalten und den Göttern geopfert. Darauf erschienen die Wagen und Pferde zum Wettrennen, nach diesen die Fechter, Ringer und Läufer. Die Sieger empfingen unter dem lauten Zurufen des Volks einen Palmenzweig und eine Krone. Gegenwärtig ist der Circus maximus ein Garten, wo man aber noch die ehemahlige Figur desselben erkennen kann. Der Circus des Caracalla in Rom ist das einzige Gebäude dieser Art, von dem men noch Ruinen sieht.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 268.
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