Der Freiheitsbaum

[57] Der Freiheitsbaum, ist nach Neufränkischen Begriffen das sinnliche Zeichen der errungenen Freiheit geworden. Die Jacobiner erfanden in der Periode, da sie mächtig zu werden anfingen, dieses neue Symbol, und pflanzten, um dem sinnlichen Volke ein Schauspiel zu geben, den ersten Freiheitsbaum in Paris auf. Man ahmte in mehrern Städten des Reichs diese Gewohnheit nach; und es ward herrschende Sitte, daß die Französischen Heere bei ihrem Einzuge in Städte des Auslandes ein Gleiches thaten. Anfänglich hatte man allemahl Pappeln gepflanzt; weil aber der Französische Name dieses Baumes (peuplier) zu leichtsinnigen Spöttereien Anlaß gab, so wählte man nachher Eichen oder Tannen zu Freiheitsbäumen. Ein anderes sonst eben so berühmtes, aber jetzt so ziemlich vergessenes, Sinnbild waren die so genannten rothen

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 2. Amsterdam 1809, S. 57.
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