Herkules

[192] Herkules, (Mythol.) der berühmteste unter den Halbgöttern, ein Sohn des Jupiters und der Alkmene. Seine Eigenschaften waren männliche Stärke und ein unüberwindlicher Muth. Die großen Thaten, welche er verrichtet hat, bestanden in Kämpfen mit Ungeheuern und Riesen. Bekannt sind die zwölf Arbeiten, welche ihm durch der Juno Eifersucht vom Eurystheus, König von Mycen, auferlegt worden waren. Man rechnet dahin die Erwürgung des Nemäischen Löwens und der Lernäischen vielköpfigen Hydra, die Entführung der vier feuerspeienden Rosse des Diomedes und des dreiköpfigen Cerberus aus dem Reiche des Pluto u. s. w. Seine Gemahlin Dejanira, ein überaus schönes Frauenzimmer, um welche Herkules mit dem Achelous kämpfte und sie gewann, schickte ihm, weil er sich in ihre Magd Jole verliebt hatte, ein mit dem Blute des Centauren Nessus bestrichenes Hemde zu, um seine Liebe wieder zu erwecken; allein Herkules ward rasend darauf, und verbrannte sich endlich auf dem Berge Oeta. Er wurde vergöttert und in den Himmel gerückt; Dejanira hingegen erhing sich. Es ist wahrscheinlich, daß die Fabel dem Herkules [192] die Unternehmungen mehrerer Helden des Alterthums zugeschrieben hat, die sich durch Bezwingung räuberischer Völker und durch Vertilgung schädlicher wilder Thiere um das menschliche Geschlecht verdient gemacht haben. Er wird in voller männlichen Gestalt abgebildet, mit einer Löwenhaut um die Schultern und mit einer Keule in der Hand, zuweilen auch mit Pfeil und Bogen. Eine vortreffliche Statue, die unter dem Namen der ruhende Herkules bekannt ist ist vor einigen Jahren aus em Pallast Farnese zu Rom nach Neapel gebracht worden. Auch wird der berühmte Torso zu Rom für ein Ueberbleibsel von einer Bildsäule des Herkules gehalten S. d. Farnesische Pallast u. Torso.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 2. Amsterdam 1809, S. 192-193.
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