Das Madrigal

[9] [9] Das Madrigal, – Ital. madrigale – eine kurze, aus freien und ungezwungenen, auch meist ungleichen Versen bestehende Poesie, welche einen zärtlichen artigen Einfall zum Grunde hat. Sie wurden anfangs von den Provenzalen nach ihrer weichen Aussprache Madrials genannt, weil man sie zu materiellen Sachen, d. h. zu gemeinen und niedrigen Vorfällen, brauchte, ob man gleich noch andre Ableitungen angiebt. Die ersten Proben dieser Dichtungsart hat man von Lemmo aus Pistoja, welche von einem gewissen Casella, dessen Dante Erwähnung thut, in Musik gesetzt wurden. – Der dabei gebrauchte musikalische Styl war ursprünglich ein taktmäßiges Recitativ; nachher wurde er gesangreicher, und verwandelte sich endlich gar in einen ausgearbeiteten Fugenstyl. Gewisser Maßen sind nun die Motetten an deren Stelle getreten. Auch auf Instrumente wurde der Madrialgesang übergetragen; und man findet daher aus dem 16. und 17. Jahrhunderte auch Madrigale für die Orgel und andre Instrumente.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 3. Amsterdam 1809, S. 9-10.
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