Giambattista Martini

[87] Giambattista Martini, Kapellmeister bei der Klosterkirche des Franciscaner-Ordens zu Bologna, geb. 1706; ein für die Geschichte der Tonkunst merkwürdiger Gelehrter, welcher aus Eifer für die Alterthümer in seiner Jugend die weitläuftigsten Reisen, selbst bis nach Asien, unternahm. Ob er gleich schon im neunzehnten Jahre Kapellmeister bei seinem Orden war, so konnte er sich doch wegen der Menge großer Tonkünstler in Italien nicht hervorthun: er entschloß sich daher seine Geschichte der Musik zu schreiben; ein Werk, das ihm einen bleibenden Ruhm erworben, und worüber ihm auch der verstorbene Friedrich II. ein sehr verbindliches Schreiben übersendet hat. Die Hülfsquellen, welche er zu diesem Werke nöthig hatte, und die er sich aus den meisten Bibliotheken Italiens zu [87] verschaffen wußte, machten eine ungeheure Sammlung aus: sie enthielt gegen 17,000 Bände, worunter auf 500 Handschriften; und die Großmuth des berühmten Farinelli war ihm sehr behülflich dazu. Allein nachdem er drei Bände dieser Geschichte geliefert hatte und mit dem vierten Bande beschäftigt war, nahm ihn der Tod am 3. Aug. 1784 hinweg. – Er hat übrigens noch mehrere theoretische Werke über die Musik, so wie auch mehrere Compositionen, besonders für die Kirche, herausgegeben.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 3. Amsterdam 1809, S. 87-88.
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