Der Schwarzwald

[150] Der Schwarzwald, ein ansehnliches waldiges, an furchtbar schönen Naturscenen reiches Gebirge in Schwaben, das sich im Breisgau anfängt und sich so von der Schweiz und der Gränze Schwabens durch das Oesterreichische, Fürstenbergische, das Rothweiler Gebiet, durch das Würtembergische, Strasburgische, die [150] Ortenau und die Markgrafschaft Baden bis nach Pforzheim hinzieht. Seine Länge beträgt gegen 14 Meilen; die Breite ist verschieden, vier, sechs bis acht Meilen. In dem Schwarzwalde entspringen die Flüsse Donau und Neckar, Wuttach, Schwarzbach, Elz, Enz und viele andere kleine Flüsse. – Die Benennung des Gebirges führt von der Menge des auf demselben wachsenden Nadelholzes her, dessen düstere, dunkelgrüne Farbe in der Ferne ganz ins Schwarze fällt. Die Producte desselben sind Vieh. Holz, Mineralien, Metalle, Sauerbrunnen etc. Die Einwohner finden ihre Nahrung hauptsächlich in der Viehzucht, in dem Holz, Schiffbau-Holz und Kohlen sowohl als in den mancherlei Geräthschaften, die sie aus dem Holze verfertigen, und in dem Verfertigen der Uhren, welches sehr viele Menschen hier beschäftigt, und die sogar bis nach Amerika geführt werden. – Eigentlich zusammengebaute Dörfer giebt es im Schwarzwalde wenig, sondern mehrentheils einzeln stehende Häuser, die nur von Holz und mit Stroh gedeckt sind, einzelne Höfe und zerstreut liegende Dörfer. – Bei dem Zurückzuge der Moreauschen Armee im Jahr 1796 hat diese ganze Gegend ungemein viel gelitten. In der so genannten Hölle, einem Passe dieses Gebirges, und bei Freiburg fielen bei dieser Gelegenheit sehr hartnäckige Gefechte vor.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 150-151.
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