Der Serpentinstein

[238] Der Serpentinstein (Lat. Ophites) ist ein bunt-grünlicher, mit mancherlei Flecken eingesprengter Stein, der eben von dem der Schlangenhaut ähnlichen Ansehen den Namen hat. Er spielt zum Theil mit hochrothen Flecken (dieser ist aber rar); zum Theil hat er dunkelgrünen Grund mit schwarzen und braunen Flecken; der, welcher ins Aschgraue fällt, wird für den geringsten gehalten. Ueber sein Geschlecht – ob er [238] unter den Marmor, oder die Speck- oder Torfsteine, oder auch unter die glasartigen Steine gehöre – ist man noch nicht einig. Es giebt mehrere Gattungen desselben, die man nach ihren Härten und Farben unterscheidet: die vorzüglichsten und härtesten wachsen in den Marmorbrüchen Italiens und Egyptens; die andern, von sehr weicher Art, werden in den Brüchen bei Meißen, bei Zöblitz (welches auch in den ältern Zeiten der einzige Ort dafür war), auch bei Hohenstein und Hartmannsdorf bei Chemnitz, ferner in Schlesien, Ungarn und Böhmen gebrochen, und, weil er sich vermöge seiner Weichheit gut schneiden und drechseln läßt, zu Gefäßen, Flaschen, Mörsern, Schreibzeugen, Wärmsteinen etc. verbraucht, welche in großer Menge beinahe in die ganze Welt ausgeführt werden.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 238-239.
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