Erfurt

[325] Erfurt: diese Hauptstadt Thüringens wurde mit ihrem Gebiete von 16 Quadratmeilen zugleich mit dem Eichsfelde (zwischen Thüringen, Hessen und dem Fürstenth. Grubenhagen und Calenberg gelegen) im J. 1802 zur Entschädigung für die an Frankreich abgetretenen Besitzungen von Preußen in Besitz genommen; allein die schon ziemlich gesunkene Stadt schien dadurch noch mehr an Sitten und Wohlstand zu leiden. Durch den unglücklichen französisch-preuß. Krieg i. J. 1806 und nach der unglücklichen Schlacht vom 14. Oct. bei Jena und Auerstädt ging Erfurt den 16. Oct. durch Capitulation über, wobei unter mehreren Generalen der Feldmarschall Möllendorf, der Prinz von Oranien etc. zu Kriegsgefangenen gemacht wurden. Das Eichsfeld wurde in der Folge zu Westphalen geschlagen: Erfurts Schicksal ist bis jetzt noch unentschieden geblieben. – Berühmt wurde der Ort neuerlich wieder durch die merkwürdige Zusammenkunst im Oct. 1808 zwischen dem russischen und französischen Kaiser, den Königen von Sachsen, Bayern etc. und so vielen andern hohen Personen, obgleich die segensreichen Folgen, die man sich von diesem merkwürdigen Congreß versprach, wenigstens bis jetzt noch nicht ihre Wirkung gezeigt haben.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 325.
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