Der Granat

[406] Der Granat ist ein dunkelrother, vieleckiger, bald mehr bald weniger durchsichtiger Edelstein, jedoch von geringerem Werth, und aus dem Kieselgeschlechte. Man findet diese Steine theils in Körnern, theils krystallisirt. Den Namen leitet man theils von dem lateinischen Worte granum, ein Korn, her, weil sie eben gemeiniglich in Gestalt kleiner eckiger Körner gefunden, oder doch in dieser Gestalt andern Steinarten einverleibt werden, theils auch weil die meisten eine der Blüte des Granatbaums ähnliche Farbe haben. Sie werden übrigens fast in allen europäischen Ländern gefunden: Böhmen (namentlich der Leutmeritzer Kreis, die Herrschaft Dlaskowitz, Bilin u. m.) hat in Deutschland die schönsten, indem sie hochroth, sehr hart sind und auch die Farbe im Feuer nicht verlieren. Ein großer Theil derselben wird im Königreiche selbst geschliffen, und so, aber auch sehr viel ungeschliffen, in den Handel gebracht. – Es giebt auch künstliche Granaten, welche aus Glasflüssen nachgemacht werden, und schwer – blos nur durch Kenner – von den ächten zu unterscheiden sind.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 406.
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