Der Reiher

[314] Der Reiher (Reiger) ist eine Gattung von Sumpfvögeln, lang und geschlank, mit langem Hals, langem, starken, vorn sehr spitzem Schnabel, langen Füßen und Zehen. Er nährt sich hauptsächlich von Amphibien, welche er aus dem Wasser und Schlamme vermittelst seines Schnabels hervorsucht. Es giebt sehr viel Untergattungen; und auch Kraniche, Rohrdommeln und Störche werden dazu gerechnet. Der gemeine oder graue Reiher hat mit ausgespannten Flügeln eine Breite von 5 Fuß und 6 Zoll; der Schnabel ist oben schwärzlich-blau, unten gelb; die Beine aschgraulich fleischfarben; die dunkelbläulichen Federn des Scheitels sind sehr lang, und besonders zwei davon messen 8 Zoll, welche mit den übrigen einen schönen über den Nacken herabhangenden Federbusch – den bekannten Reiherbusch, welcher, besonders im Orient, zu einer großen Zierde dient – bilden. Sein Vaterland ist in allen Ländern; nur daß er die kälteren Länder, Schweden, Norwegen, Deutschland u. a. im Winter Schaarenweis verläßt und in wärmere Gegenden zieht. Der Purpur-Reiher, welcher meistens an der schwarzen und kaspischen See seine Heimath hat, ist etwas kleiner.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 8. Leipzig 1811, S. 314.
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