P. Aurel. Licinius Valerius Valerianus

[447] P. Aurel. Licinius Valerius Valerianus, römischer Kaiser, geb. im J. Chr. 190. Aus einem vornehmen Geschlechte abstammend, zeichnete er sich durch seine Feldherrntalente eben sowol, als durch seinen treflichen Character vorzüglich aus, bekleidete die Stelle eines Princeps Senatus, wurde von der Armee, nach des Gallus Tode, zum Kaiser ausgerufen, und bestieg mit der höchsten Zufriedenheit den Thron. Allein bald machten ihm die Anfälle der Deutschen, Franken, Gothen, noch mehr aber die Perser, Scythen und andere Barbaren sehr zu schaffen. Da, während gegen jene, die Franken, Gothen und andere deutsche Völker, mit Glück gefochten wurde, fast alle morgenländische Provinzen in die Gewalt der Perser gerathen waren, so machte sich Valerian selbst auf, und eroberte auch Syrien; allein sein Liebling, Macrianus, von den Feinden bestochen, verleitete ihn zu einer höchst nachtheiligen Schlacht, wo Valerian geschlagen und in seinem 70. Jahre gefangen wurde. Der persische König, Sapor, behandelte ihn aufs schändlichste, ließ ihn in Ketten durch das Reich führen, ja, nach einigen Nachrichten, sogar lebendig schinden. Jener sein verrätherischer Günstling, Macrianus, war auch der elende [447] Rathgeber, auf dessen Zureden der Kaiser, vorher ein Freund der Christen, die schrecklichste Verfolgung der Christen, welche 3 Jahre lang dauerte, hatte verhängen lassen.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 8. Leipzig 1811, S. 447-448.
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