Alexandriner

[49] Alexandrīner sind sechsfüßige jambische, gewöhnlich gereimte Verse, die als charakteristische Eigenschaft in der Mitte einen Ruhepunkt haben, z.B.:


Es stammt die Freundschaft nicht | aus Noth und Eifersucht

Sie ist die Weisheit Kind, | der reisen Kenntniß Frucht,

Ein Werk der besten Wahl, | und kann nur Die verbinden,

Die in der Seelen Reiz | die größte Schönheit finden.


Ihren Namen erhielten sie von Alexander mit dem Beinamen der Pariser, der um die Mitte des 12. Jahrh. in dem Ritterromane »Alexandre« die Thaten Alexander's des Großen in solchen Versen besang. Die Franzosen waren bis in die neueste Zeit für das Epos und Drama auf diese Versart beschränkt, die wegen ihrer ermüdenden Einförmigkeit bei den Deutschen seit der letzten Hälfte des 18. Jahrh. ziemlich in Verruf kam, bis deren Brauchbarkeit, namentlich für die komische Darstellung, durch Göthe wieder Anerkennung fand.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 49.
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