Äther

[136] Äther bezeichnet eine seine und durchaus helle Flüssigkeit. Da über den Dunstkreisen der Himmelskörper ein völlig leerer Raum nicht füglich angenommen werden kann, so denkt man sich den Raum zwischen den Weltkörpern mit Äther angefüllt. Daß derselbe äußerst sein und rein sein müsse, geht daraus hervor, daß er dem Lichte einen ungehinderten Durchgang verstattet; ob aber aus ihm selbst festere Körper gebildet werden oder ob in ihm fremde Theile sich finden, aus denen dichtere und schwerere Massen sich bilden, hängt davon ab, ob die Körper, die man meist als Erzeugnisse jenes Raums betrachtet, z.B. die Feuerkugeln, Meteorsteine, Sternschnuppen u.s.w., wirklich im Äther entstehen, oder ob sie im Dunstkreise unsers Planeten ihren Ursprung nehmen, worüber die Ansichten noch immer getheilt sind. – In der Arzneikunst nennt man Äther diejenigen klaren und entzündlichen Flüssigkeiten, welche besonders auf die Nerven starke Eindrücke hervorbringen und nach ihrer Zusammensetzung Schwefeläther, Vitrioläther u.s.w. heißen. – Ätherische Öle nennt man die durch Destillation gewonnenen Ole, im Gegensatze der fetten, welche man auspreßt.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 136.
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