Bleiloth

[264] Bleiloth, Bleiwurf und Senkblei wird ein kegelförmiges, unten hohles und mit Talg ausgefülltes, an einer langen Leine befestigtes Stück Blei genannt, welches zur Erforschung der Tiefe und Beschaffenheit des Grundes im Meere und in andern tiefen Gewässern dient. Indem man es nämlich auf den Boden derselben hinabläßt, erhält man durch die Leine das Maß der Tiefe, und das Fett unten am Blei bringt zugleich etwas von dem Sande oder von andern auf dem Grunde befindlichen Stoffen mit heraus. Die Schwere der Senkbleie ist sehr verschieden, nimmt mit der Tiefe des damit auszumessenden Wassers zu und es gibt deren von 6–100 Pfund. Das Bleiloth der Maurer und anderer Handwerker ist ein langer Bindfaden mit einem am Ende befestigten kleinen Bleigewichte oder einem andern schweren Körper, und dient dazu, die senkrechte, daher auch lothrecht genannte Stellung von Mauern, Thürgewänden und andern Körpern aufzufinden oder zu prüfen. Die Bleiwage, Setzwage oder Schrotwage verhilft zur Beurtheilung der wagerechten Oberfläche oder Stellung einer Sache und besteht bei den meisten Handwerkern aus einem gleichschenklichen Dreieck, das von der Spitze an durch eine senkrechte Linie in gleiche Hälften getheilt ist. Von der Spitze hängt zugleich ein Faden mit einem Bleigewichte herab, der grade auf die Theilungslinie passen muß, wenn die Wage auf einer wagerechten oder horizontalen Fläche steht.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 264.
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