Conservatorien

[461] Conservatorien heißen die in mehren Hauptstädten von Italien zur gründlichen Unterweisung in allen Fächern der Musik seit lange bestehenden Anstalten, welche theils als öffentliche Stiftungen, theils von Kunstfreunden unterhalten werden und in denen oft die berühmtesten Tonkünstler Lehrerstellen bekleiden. Die gewöhnlichen Schüler erhalten in den Conservatorien freie Wohnung, Kleidung, Kost und Unterricht, es werden jedoch auch Pensionnaire oder bezahlende Schüler angenommen, da man besonders in Italien den Musikunterricht in diesen Anstalten jedem andern vorzieht. Eine ähnliche Anstalt besteht seit 1795 unter dem Namen Conservatoire in Paris und entstand zunächst aus dem Nationalinstitut für Musik, das 1793 vom Nationalconvent gestiftet wurde, um dem Mangel an Musikern für die Armee zu begegnen. Anfänglich wurden jährlich 240,000 Francs für das Conservatoire verwandt, später jedoch diese Summe auf 100,000 beschränkt. Zu seinen Directoren gehören stets die ausgezeichnetsten Tonkünstler und in den öffentlichen Übungen der Zöglinge werden namentlich große Instrumentalcompositionen mit höchster Meisterschaft vorgetragen. Minder bedeutende, aber auch recht gute Conservatorien bestehen in Wien, Prag und andern großen Städten.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 461.
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