Fusswaschen

[130] Fusswaschen (das) ist seit der ältesten Zeit im Orient eine Höflichkeitsbezeigung der Gastfreundschaft, die der Hausvater entweder selbst dem Gaste erweist, um ihm seine Ergebenheit zu bezeigen, oder sie ihm durch Sklaven erweisen läßt. Da bei der Einsetzung des h. Abendmahls Jesus dieselbe Handlung an seinen Jüngern vollzog, um sie vor Eigendünkel und Selbstüberhebung zu warnen und auf Demuth hinzuweisen, so wurde diese sinnbildliche Handlung der Demuth von den ersten Christen und zwar vor dem Genusse des h. Abendmahls nachgeahmt. In der katholischen und griech. Kirche und in den evangelischen Brüdergemeinen findet sie noch am grünen Donnerstage statt. Der Papst, die Bischöfe und selbst gekrönte Häupter waschen an diesem Tage zwölf Armen die Füße und bedienen sie alsdann bei Tische.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 130.
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