Höllenstein

[407] Höllenstein oder Silberätzstein ist eine chemische Zusammensetzung aus Salpetersäure und Silber, welche außerordentliche ätzende Eigenschaften besitzt und daher von den Chirurgen zum Wegbeizen des sogenannten wilden Fleisches, der Warzen u. dgl. in Anwendung gebracht wird. Er färbt die Haut und andere organische Theile, mit denen er in Berührung gebracht wird, schwarz und wird daher auch zum dauerhaften Bezeichnen der Wäsche benutzt. Zu diesem Zweck wird die zu beschreibende Stelle vorher mit Kaliauflösung und Gummi bestrichen und geglättet und dann erst mit der Auflösung des Höllensteins beschrieben. Man pflegt den Höllenstein in eignen Formen in Gestalt von dünnen Stängelchen zu gießen. Diese sind lichtgrau, werden aber am Lichte schwärzlich und zeigen auf dem Bruch ein strahliges, krystallinisches Gefüge. Der Höllenstein löst sich im Wasser auf und wenn das Silber, aus dem er bereitet worden, einen Kupferzusatz hatte, so sieht er grünlich aus und zerfließt leicht an der Luft.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 407.
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