Kaliber

[534] Kalīber wird der Durchmesser der Weite einer cylinderförmigen Röhre genannt. Das Kalibriren der Röhren [534] ist die Untersuchung, ob diese die gehörige und durchgängig gleichmäßige Weite haben. Besonders bei physikalischen Instrumenten, namentlich bei Thermometern, ist dieses Kalibriren von großer Wichtigkeit. Am häufigsten bedient man sich des Wortes Kaliber, um die Größe eines Geschützes zu bezeichnen, weil von der Weite der Röhre die Größe der Kugel, welche aus ihr geworfen werden kann, abhängt. Man pflegt indeß gegenwärtig das Kaliber der Geschütze selten nach einem Längenmaße zu bestimmen, sondern drückt dasselbe durch das Gewicht der Kugel aus, welche in ihrer Größe demselben entspricht. Früher hatte man die sogenannten Kaliberstäbe, welche 1540 in Nürnberg von Georg Hartmann zuerst hergestellt wurden und auf denen die eisernen, bleiernen und steinernen Kugeln nach ihren Durchmessern eingezeichnet waren. Um zu untersuchen, ob Kugeln oder Granaten die erfoderliche Größe haben, bedient man sich eines sogenannten Kaliberringes, welcher die erfoderliche Weite hat.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 534-535.
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