Kolibri

Kolibri

[632] Kolibri (der) ist bekanntlich die kleinste aller Vögelgattungen und durch einen schönen Federschmuck ausgezeichnet. Charakteristisch ist für denselben der dünne, walzenförmige und spitze Schnabel, dessen Obertheil den Untertheil so mit seinen Rändern umfaßt, daß der ganze Schnabel gleichsam eine Röhre bildet, sowie die Zunge, welche aus zwei Muskelröhren besteht und sich, wie dieses aber auch beim Spechte und noch andern Vögeln der Fall ist, bedeutend ausdehnen kann.

Dieselbe ist mit einem zähen Schleime überzogen, sodaß, wenn der Kolibri ein kleines Insekt mit seiner langen Zunge im Kelch einer Pflanze berührt, dasselbe hängen bleibt. Diese niedlichen Thierchen leben in Südamerika und kommen in vielen Arten vor. Der gemeine Kolibri, welcher etwas kleiner und viel schlanker als unser Zaunkönig ist, kommt im Sommer bis nach Canada hinaus. Derselbe ist goldglänzend grün, hat eine rubinrothe Kehle, einen schwarzbraunen Schwanz und drei schwarze Seitenfedern mit weißen Spitzen. Das Männchen hat einen gelbgrünen Bauch, beim Weibchen ist Kehle und Unterseite weiß. Der kleinste Kolibri hat ungefähr die Größe einer Hummel, er ist oben goldglänzend grün, unten weißlich und an den Flügeln bräunlich violett. Dagegen gibt es auch einen Riesenkolibri, welcher auf den westind. Inseln lebt und die Größe einer Mauerschwalbe erreicht. Alle Kolibris fliegen äußerst schnell, wobei sie einen summenden Ton mit ihren verhältnißmäßig sehr langen Flügeln erzeugen. Sie sind sehr muthig, vertheidigen ihre Jungen tapfer selbst gegen größere Thiere, und die Männchen begegnen einander selten ohne zu kämpfen. In der obenstehenden Abbildung sind mehre Arten dieser zierlichen Geschöpfe dargestellt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 632.
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