Montespan

[183] Montespan (Françoise Athenais, Marquise de), eine von den Geliebten Ludwig XIV., geb. 1641, zweite Tochter von Gabriel Rochechouart, Herzog von Mortemart, ward 1663 mit dem Marquis de Montespan vermählt und kam als Palastdame der Königin an den Hof, Ludwig XIV. hatte damals seine Neigung der Herzogin de la Vallière geschenkt, deren Freundschaft die M. so sehr gewann, daß sie ihr oft erlaubte, als dritte Person bei den Besuchen des Königs anwesend zu sein, was sie aber nur benutzte, um ihn unbemerkt an sich zu fesseln. Der schönsten Frau am damaligen Hofe, mit Allem begabt, um ihre Gefallsucht auf die reizendste Art zu unterstützen und deren Geist und Witz sprüchwörtlich geworden war, mußte dies wol gelingen. Der König sah die M. am Tage bei der Königin, des Abends bei der la Vallière und seit 1669 ward sie im Geheim, dann öffentlich deren Nachfolgerin in seiner Gunst, von ihrem Gatten aber erst 1676 geschieden. Dem Könige gebar sie in weniger als zwölf Jahren acht Kinder, deren Erzieherin die nachherige Marquise de Maintenon (s.d.) und letzte Geliebte Ludwig XIV. wurde, von denen sie jedoch nur der Herzog von Maine, der Graf von Toulouse und zwei an den Herzog von Bourbon und Herzog von Orleans verheirathete Töchter überlebten, von ihrem rechtmäßigen Gemahl aber hatte sie einen als Herzog von Antin bekannten Sohn. Nachdem Ludwig XIV. der M. überdrüssig geworden, mußte sie 1686 den Hof verlassen, erhielt aber eine monatliche Pension von 1000 Louisdor und starb 1707 im Bade zu Bourbon l'Archambault, nachdem sie in ihren letzten Jahren eifrig gebetet, gefastet und den Armen viel zugewendet hatte. Nach ihrem Testamente sollten ihre Eingeweide im St.-Josephkloster zu Paris beigesetzt werden, da sich aber des heißen Wetters wegen Niemand zum Transport dahin verstand, sollen sie im Capucinerkloster zu Bourbon als Hundefutter verwendet worden sein.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 183.
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