Quiroga

[612] Quirōga (Antonio), span. General und einer der besonnenern Anhänger des constitutionnellen Königthums, wurde 1784 in Galicien geboren, begann seine militairische Laufbahn unter der span. Marinegarde und ging 1808 als Offizier in den Dienst bei den Landtruppen über. Mit Auszeichnung theilte er die Gefahren des span. Unabhängigkeitskrieges, während dessen er lange beim Generalstabe des General Morillo angestellt war, und wurde 1814 Obristlieutenant. Schon 1815 gerieth er in Verdacht, einem verunglückten Anschlage zur Herstellung der Cortesconstitution von 1812 nicht fremd gewesen zu sein, wurde jedoch deshalb von einem Kriegsgerichte freigesprochen und nun zum Oberst eines Regiments ernannt, welches auf der Isla de Leon bei Cadix lag und die empörten Colonien in Amerika bekämpfen helfen sollte. Hier wurde Q. einer von den Hauptbeförderern der vom Oberbefehlshaber der Expedition, dem Grafen del Abisbal, eingeleiteten constitutionnellen Verschwörung, welche dieser jedoch selbst zu bekämpfen anfing, wodurch Q. mit vielen andern Offizieren im Jul. 1819 verhaftet wurde. Der unter dem Obristlieutenant Riego [612] (s.d.) am 1. Jan. 1820 begonnene Militairaufstand gab ihm jedoch die Freiheit und zugleich den Oberbefehl der constitutionnellen Truppen, und nachdem auch Ferdinand VII. (s.d.), die Constitution von 1812 anerkannt hatte, ging Q. nach Madrid, wurde Generalmajor und nach Ablehnung der Stelle eines Generalcapitains von Biscaya, von der Provinz Galicien zum Abgeordneten bei den außerordentlichen Cortes von 1820 gewählt. Die große Achtung, welche er sich in dieser Stellung erwarb, sprach sich auch darin aus, daß ihm die Cortes ein Landgut als Nationalbelohnung zugedacht hatten, was er aber ablehnte, und daß bei mehren Volksaufständen in Madrid Q.'s persönlicher Einfluß die Ruhe wiederherstellte. Im J. 1821 wurde er Militairbefehlshaber von Galicien, wo er sich 1823, treu der Constitution, gegen die zur Herstellung Ferdinand VII. kommenden Franzosen in Corunna zu halten suchte. Er sah sich jedoch genöthigt, zur See nach England zu gehen, von wo er nach Cadix eilte; da auch hier die Constitutionnellen sich nicht halten konnten, kehrte er nach England zurück und kam erst zufolge der von der Königin-Regentin-Christine 1834 ertheilten Amnestie wieder nach Spanien, wo er 1835 zum Generalcapitain in Granada und 1836 in Aragonien ernannt wurde. Ein gewinnendes Äußere und eine vorzügliche militairische Haltung zeichnen Q.'s persönliche Erscheinung aus.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 612-613.
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