Sardes

[39] Sardes, auch Sardis, d.i. Jahresstadt, war die Hauptstadt des alten lydischen Reichs in Kleinasien und lag am Fuße des Berges Tmolus und an dem goldsandführen-Flusse Paktolus. Sie war die Residenz des Krösus (s.d.), [39] unter welchem sowol, als unter den nachherigen pers. Herrschern sie, als der Sitz eines Satrapen, den Anblick einer großen, schönen und prächtigen Stadt gewährte. Als ein Hauptplatz für den Sklavenhandel und weil die Handelsstraße aus Asien nach Europa durch sie führte, war sie auch sehr lebhaft und wohlhabend. Da die Befestigungswerke von Cyrus (s.d.) geschleift worden waren, so konnten die gegen Persien sich empörenden Griechen sie leicht erobern und brannten sie im I. 500 v. Chr. nieder. Später nahm Alexander der Große (s.d.) von ihr Besitz und ließ daselbst einen Tempel des Zeus errichten. Antiochus der Große belagerte sie 206 v. Chr. zwei Jahre lang, weil Achäus, der sich gegen ihn empörte, sie zu seinem Sitz erwählt hatte. Später ließ Tiberius die durch ein Erdbeben verwüstete Stadt wieder aufbauen. Durch Entziehung des Handels und Entfernung des Hofes sank ihre Größe dann zusehends. Im 11. Jahrh. kam sie unter die Herrschaft der Türken, die die Festungswerke herstellten; Timur aber eroberte sie und zerstörte sie ganz. Jetzt ist sie nur ein ärmliches Dorf, Sart, das nur noch durch die ansehnlichen Tempelruinen der großen alten Hauptstadt Bedeutung hat.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 39-40.
Lizenz:
Faksimiles:
39 | 40
Kategorien: