Styliten

[324] Stylīten ist der Name einer Art von Mönchsheiligen, die zur Erlangung einer höhern Heiligkeit, wahrscheinlich in Nachahmung indischer Büßer, ihren Aufenthalt auf Säulen und dünnen Thürmen nahmen und hier ihr Leben mit Beten und Bußübungen zubrachten. Als der Urheber dieser Lebensweise wird Simeon aus Syrien, mit dem Beinamen [324] Stylites angesehen, der als Knabe seine Heerde verließ, im Kloster mehrmals vom frommen Selbstmorde gerettet wurde und dann seit 420 bei Antiochien 30 Jahre auf einer Säule lebte, wo er bei Arabern und Christen das größte Ansehen und die allgemeinste Verehrung genoß. Ebenso soll im 6. Jahrh. ein anderer Simeon 68 Jahre auf einer Säule gewohnt haben, und ein dritter wurde auf derselben vom Blitze erschlagen. Beispiele solcher Säulenheiligen kommen bis ins 12 Jahrh. vor, doch fanden sie im Abendlande keine Aufnahme und Nachahmung.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 324-325.
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