Armagnac

[98] Armagnac (spr. -anjáck), Landschaft der Gascogne in Südfrankreich (jetziges Dep. Gers). Die Grafen von A. erloschen 1497. Am berühmtesten unter ihnen ist Graf Bernhard VII. von A., Haupt der Orléans in den Parteikämpfen unter Karl VI., entriß 1413 der burgund. Partei Paris, wurde aber 12. Juni 1418 ermordet. Nach ihm benannt sind die Söldnerscharen der Armagnaken, die den Kern seines Heers bildeten. Später nannte man so die Kriegsbanden, welche zur Zeit Karls VII. nach Beendigung des engl. Krieges Frankreich mit Mord und Verwüstung füllten. Um Frankreich von ihnen zu befreien, sendete Karl VII. auf Wunsch Kaiser Friedrichs III. zwei Heere derselben, zusammen 50.000 Mann stark, gegen das Elsaß und die Schweiz. Die letztere rettete der glorreiche Tag von St. Jakob an der Birs, 26. Aug. 1444, dem der Frieden von Ensisheim folgte (28. Okt.). Aus dem Elsaß, wo sie noch bis 1445 hausten, wurden die Armagnaken teils durch Waffen, teils durch Vergleiche entfernt und nachher aufgelöst. Diesen Armagnakenkrieg nannte man in Deutschland den Armegeckenkrieg. – Vgl. Wülcker (1873), Witte (1889).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 98.
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