Auersperg [2]

[120] Auersperg, altes, weit verzweigtes deutsches Geschlecht, bes. in Österreich begütert, schon im 11. Jahrh. genannt, zerfällt in zwei Hauptlinien, die Pancrazische, 1630 zur Grafenwürde erhoben, von der ein Ast 1653 die Reichsfürstenwürde erhielt, und die 1673 in den Grafenstand erhobene Volkardische. Das Geschlecht zählt eine Reihe bedeutender Männer; zu nennen sind Anton Alexander, Graf von A., bekannt als Dichter unter dem Namen Anastasius Grün, geb. 11. April 1806 zu Laibach, gest. 12. Sept. 1876 in Graz, als Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung und des österr. Reichsrats wie im krain. Landtage eifriger Vertreter des Deutschtums und des Liberalismus. A.s literar. Ruhm gründet sich bes. auf seine polit. Gedichte »Spaziergänge eines Wiener Poeten« (1831) sowie auf die ihnen folgenden: »Schutt« (1835) und »Gedichte« (1837). Außerdem veröffentlichte er den Romanzenzyklus »Der letzte Ritter« (1830), die epischen [120] Gedichte »Nibelungen im Frack« (1834) und »Der Pfaff von Kahlenberg« (1850), den Balladenzyklus »Robin Hood« (1864). – Karl (Karlos), Fürst A., Herzog von Gottschee, österr. Staatsmann, geb. 1. Mai 1814, 1868 kurze Zeit Präsident des sog. Bürgerministeriums, bis 1879 wiederholt Präsident der österr. Herrenhauses, auch Oberstlandmarschall von Böhmen, Vorkämpfer der verfassungstreuen Partei, gest. 4. Jan. 1880. – Dessen jüngerer Bruder Adolf Wilh. Daniel, Fürst A., geb. 21. Juli 1821, 1867 Landtagsmarschall in Böhmen, 1871-79 Präsident des österr. verfassungstreuen Ministeriums, brachte als solcher 1873 das neue Wahlgesetz und 1878 den neuen Ausgleich mit Ungarn zustande; dann Präsident des Oberrechnungshofs, gest. 5. Jan. 1885 in Goldegg.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 120-121.
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