Auersperg [2]

[83] Auersperg, ein nach der Überlieferung im 11. Jahrh. aus Schwaben nach Krain eingewandertes Adelsgeschlecht, das angeblich um 1020 sich auch in Friaul niederließ, im 13. Jahrh. im Dienst- und Lehnsverhältnis zu den Herzögen Kärntens, zu den Grafen von Görz und zu den Patriarchen Aquilejas stand und die wichtigsten krainischen Landesämter bekleidete. Im 15. Jahrh. wurden die beiden Söhne Theobalds v. A., Volkhard VI. (geb. 1401, gest. 1451) und Engelhard I. (gest. 1466), die Gründer der beiden Hauptlinien, der Volkhard-Schönbergschen und Engelhardschen, deren letztere zahlreiche Geschlechtszweige entwickelte. – Der bedeutendste Vertreter der Volkhard-Schönbergschen Linie ist Andreas, geb. 1556 als der jüngste Sohn Wolfgang Engelberts (gest. 1580), gest. 1594, der, 1583 zum kaiserlichen Obersten ernannt, 1589 den Oberbefehl über die kroatische und Petriniaer Grenze und durch seine Tapferkeit gegen die Türken den Beinamen »der christliche Achilles« erhielt; durch den an der Kulpa 22. Juni 1593 mit Ruprecht v. Eggenberg erfochtenen Sieg über den Pascha Hassan von Bosnien rettete er Sissek. Seine Linie erlosch 1604. – Der Engelhardschen Linie entsprossen zwei Hauptzweige: der Pankrazische oder krainische und der Volkhard-österreichische. Die hervorragendsten Mitglieder des erstern waren:

1) Herbard VIII., geb. 15. Juni 1528 in Wien, gefallen 22. Sept. 1575 bei Budaski gegen die Türken, am klevischen Hof ausgebildet, wurde 1548 Hauptmann der Uskokenstadt Zengg und hielt sich 1566 bei Novi wacker gegen die Türken. 1566–72 bekleidete er die Krainer Landeshauptmannschaft. Der evangelischen Lehre befreundet, begünstigte A. auch in Krain die von Primas Teuber in Angriff genommene Reformation, begegnete den antiprotestantischen Maßregeln der katholischen Hierarchie würdig und fest; auch unterstützte er den zweiten Schöpfer einer slowenischen Literatur, Magister Georg Dalmatin, den Herausgeber des windischen Bibelwerkes. Außerdem war A. die Seele der innern kroatischen Grenzverteidigung; seit 1569 war er Feldoberster oder Generalissimus allda. Vgl. Radics, Herbard VIII., Freiherr zu A. (Wien 1862).

2) Johannes Weickhard, Graf, dann erster Fürst von A., geb. 11. März 1615, gest. 13. Nov. 1677 in Laibach, wurde von Ferdinand III. zum Erzieher des Thronfolgers Ferdinand (IV.; gest. 1654) gemacht, zum ersten Staats- und Konferenzminister ernannt und 17. Sept. 1653 in den Reichsfürstenstand erhoben. A. erscheint 1654 auch als Herzog von Münsterberg und Frankenstein in Schlesien und infolge der Schenkung der großen Herrschaft Wels als oberösterreichischer Herrenstand; auch führte er die Titel: gefürsteter Graf zu Thengen und Graf zu Gottschee und Wels. Unter Kaiser Leopold I. erster Minister, brachte er mit Lobkowitz den Geheimvertrag Frankreichs und Österreichs über die eventuelle Erbschaft Habsburg-Spaniens vom 19. Jan. 1668 zustande. Er plante dann eine Tripelallianz der drei katholischen Hauptmächte: Österreich, Frankreich und Spanien, wurde aber, als er sich durch Frankreichs Vermittelung hinter dem Rücken des Kaisers den Kardinalshut erwerben wollte, als Majestätsverbrecher verurteilt und zur Internierung begnadigt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 83.
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