Ausgrabungen

[126] [126] Ausgrabungen verschütteter Kulturstätten und Kunstwerke des Altertums sind teils von Einzelnen, teils von gelehrten Gesellschaften, teils von Staaten unternommen worden; sie begannen in größerm Umfange seit dem Zeitalter der Renaissance, zunächst auf ital. Boden, so die A. der Titusthermen in Rom durch Papst Leo X. 1515, die von Herkulanum (seit 1719) und Pompeji (seit 1748), die der Franzosen während ihrer Herrschaft in Ägypten und Italien und bei einer wissenschaftlichen Expedition im Peloponnes (1823-31). In neuerer Zeit sind auf griech. Boden bes. erfolgreich gewesen die vom Deutschen Reich in Olympia ausgeführten A. (1875-81), die A. Schliemanns in Mykenä, Tiryns und Troja (1870-90), die der griech. Regierung auf der Akropolis zu Athen (1882-88), der franz. Regierung in Delphi (seit 1893), auf Delos die A. der École française (seit 1877), auf Kreta die A. von Gortyn durch Fabricius und Halbherr (1884) und von Knosos durch Evans (1900 fg.) auf den griech. Inseln, in Kleinasien. die A. von Halikarnaß durch Newton (1857) von Ephesus durch Wood (1876) und durch die österr. A. (seit 1895), von Pergamon durch Humann und Conze (1878-86) und Dörpfeld (1900 fg.), von Milet durch das Berliner Museum (seit 1899), in Italien die A. einer großen Anzahl von Nekropolen, namentlich auf etrurischem Boden, und die auf Kosten der ital. Regierung betriebenen A. auf dem Forum, Palatin und Esquilin zu Rom. Ebenso haben A. in Ägypten (Fâjum, El-Amarna, Königsgräber in Theben), Babylonien (Ninive, Babylon, hier zuletzt durch die Deutsche Orientgesellschaft), Persien, Rußland (Kertsch), Deutschland (Pfahlgraben), Bosnien etc. stattgefunden.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 126-127.
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