Garibaldi

[644] Garibaldi, Giuseppe, ital. Patriot und General, geb. 4. Juli 1807 zu Nizza, Seemann, in die Verschwörung von 1833 verwickelt, floh 1834, zeichnete sich im Dienst der Republiken Rio Grande do Sul und Montevideo aus, kehrte 1848 nach Italien zurück, focht 1849 im Dienste der röm. Republik gegen die Franzosen, ward sardin. General im Ital. Kriege 1859, landete 11. Mai 1860 mit 1000 Genossen in Marsala auf Sizilien, unterwarf die ganze Insel, setzte nach Kalabrien über, zog 7. Sept. als Diktator in Neapel ein, schlug die Neapolitaner 19. Sept. vor Capua, 1. und 2. Okt. am Volturno, kehrte nach der Erhebung Viktor Emanuels zum König von Italien nach seiner Besitzung auf Caprera zurück, unternahm 1862 seinen zweiten Zug nach Sizilien und Neapel, um das ital. Volk für die Eroberung Roms zur Erhebung zu bringen, wurde aber 28. Aug. bei Aspromonte verwundet und gefangen, später amnestiert, befehligte 1866 gegen Österreich die Freiwilligen, versuchte 1867 abermals Rom für Italien zu erobern, wurde aber von den päpstl. Truppen und den Franzosen 3. Nov. bei Mentana geschlagen. 1870 zog er mit einem Korps Freiwilliger den Franzosen zu Hilfe, kehrte aber nach Bourbakis Niederlage nach Caprera zurück, gest. das. 2. Juni 1882; schrieb: »Epistolario di G. G.« (2 Bde., 1885), »Memorie« (9. Aufl. 1888). – Biogr. von Speyer (1883), Elpis Melena (1884), Mario (ital., neue Aufl. 1904); vgl. auch Loevison (Teil 1 u. 2, 1902-5). – Sein ältester Sohn, Menotti G., geb. 16. Febr. 1840, nahm seit 1862 an den Waffentaten seines Vaters teil, Mitglied der Deputiertenkammer, gest. 22. Aug. 1903 in Rom; der jüngere, Ricciotti G., geb. 1847, hatte 1870 in Frankreich ebenfalls ein Kommando; schrieb »Souvenirs de la campagne de France« (1899).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 644.
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