Garibaldi

[928] Garibaldi, geb. in Nizza 4. Juli 1807, gehörte 1821 zu der Schaar, welche von Turin aus die Republik über ganz Italien verbreiten wollte. Nach der Besetzung Piemonts durch österreichische Truppen lebte er eine Zeit lang in der Schweiz u. Frankreich u. ging 1822 nach Südamerika, wo er in die Dienste der Republik Uruguay trat. Auf die Kunde von dem Ausbruch der Februarbewegung 1848 schiffte er sich im April in Montevideo ein, errichtete in Genua, wo er am 29. Juni ankam, ein Freicorps u. rückte damit Mitte Juli gegen Mailand vor. Nach dem Siege der Österreicher bei Custozza am 26. Juli bezog er oberhalb Como mit seinem gegen 3000 Mann angewachsenen Corps ein befestigtes Lager u. gab, obgl eich Mailand am 6. Aug. von den Österreichern wieder besetzt u. bald darauf ein Waffenstillstand zwischen Sardinien u. Österreich abgeschlossen wurde, die Absicht kund, den Krieg allein gegen Österreich fortzusetzen. Allein vor den gegen ihn anrückenden österreichischen Truppen löste sich sein Corps auf; er selbst hielt sich darauf mit wenigen Getreuen in Italien versteckt, bis er im November im Toscanischen wieder auftrat u. hier u. im Kirchenstaate neue Freischaaren zusammenrief. Nach Rom ziehend, wurde er am 1. Jan. 1849 von der Giunta zum Oberstlieutenant ernannt u. mit seiner Legion in Dienst genommen Zum Deputirten gewählt, trug er in der Sitzung am 6 Febr. auf Einsetzung der Republik an; wurde am 20. d. M. zum Oberbefehlshaber der römisch-republikanischen Militärmacht ernannt u. unternahm in diesem Monate Streifzüge ins Neapolitanische. Als die Franzosen Ende April Rom bedrohten, nahm er Theil an dem Gefechte am 30. April, in welchem Oudinot zum Rückzuge genöthigt wurde, schlug die Neapolitaner am 9. Mai bei Palästrina, am 19 bei Velletri, streifte bis Terracina u. Arci u. ging Ansa ng Juni nach Rom zurück, um an dem gegen die Franzosen beginnenden Kampfe Theil zu nehmen. Als Rom am 30. Juni von Oudinot besetzt wurde, entwich er mit seiner Schaar u. unternahm brandschatzend neue Streifzüge ins Toscanische, wurde am 31. Juli bei Monte Maggio von den Österreichern überfallen u. streifte in den Apenninen. Sein Versuch am 3. August auf vereinzelten Fahrzeugen durch das österreichische Blokadegeschwader nach Venedig zu entkommen, scheiterte, er begab sich von Ancona nach Genua u. schiffte sich in Nizza nach Tunis ein. Da er hier nicht die gewünschte Stellung fand, ging er 1850 über Gibraltar nach Nordamerika u. trat dann in peruvianische Dienste, wo er sich der Marine besonders annahm u. 1852 als Commandant eines Schiffes nach Hong-kong ging. Später begab er sich nach Centralamerika, 1854 wieder nach London u. tauchte dann wieder in Turin u. Nizza auf.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 928.
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