Graubünden

719. Graubünden.
719. Graubünden.

[711] Graubünden, Kanton der südöstl. Schweiz, 7185 qkm, (1900) 104.520 teils deutsche, teils roman. und ital. E. [711] (49.142 Katholiken), Alpenland, bestehend aus fünf Haupttälern (Tal des Hinterrheins, des Vorderrheins, der Albula, Engadin, Prättigau), Alpenwirtschaft, auch Wein-Obstbau. Hauptstadt Chur. Verfassung vom 1. Febr. 1854; rein demokratisch: gesetzgebende Behörde der Große Rat (ein Mitglied auf 1300 E.), vollziehende der Regierungsrat (fünf Mitglieder). Wappen zeigt Abb. 719. – G., im Altertum ein Teil von Rhätien, von den Römern 15 n. Chr. erobert, 843 mit Deutschland verbunden, gehörte zum alemann. Herzogtum. Im 14. und 15. Jahrh. schlossen die Gemeinden zur Beilegung der Fehden zwischen den verschiedenen Dynasten Bündnisse mit den geistl. und weltlichen Gewalthabern: 1396 den Gotteshausbund, 1424 den Obern oder Grauen Bund, 1436 den Zehngerichtenbund. Diese vereinigten sich 1471 zum »Ewigen Bund in Hochrhätien«. Die Erwerbung von Veltlin, Chiavenna und Bormio (1512) wurde Veranlassung zu wiederholtem Zwiespalt zwischen den drei Bünden und zur Einmischung Österreichs und Frankreichs, welches 1798 G. der Helvetischen Republik einverleibte. 1803 trat es als 15. Kanton der schweiz. Eidgenossenschaft bei. – Geschichte von C. von Moor (1869-73), von Sprecher (1872), von Planta (1894); vgl. auch Lechner (1903).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 711-712.
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