Krimkrieg

[1024] Krimkrieg oder Orientkrieg, der Krieg Rußlands gegen die mit Frankreich und England verbundene Türkei 1853-56. Die Veranlassung dazu gab die Forderung des Protektorats über die griech. Kirche in der Türkei seitens Rußlands. Als nach dessen Ablehnung die Russen unter Fürst Gortschakow im Juli 1853 die Donaufürstentümer besetzten, erklärte die Türkei 4. Okt. den Krieg. Die Vernichtung der türk. Flotte bei Sinope durch den russ. Admiral Nachimow 30. Nov. hatte die Kriegserklärung Englands und Frankreichs an Rußland 28. März 1854 zur Folge. An der Donau kämpften die Türken unter Omer Pascha mit Erfolg; die Belagerung von Silistria mußte 26. Juni von den Russen aufgegeben werden und die Aufstellung eines österr. Beobachtungskorps an der Grenze Serbiens bewog sie zur Räumung der Donaufürstentümer, die später ein österr. Korps besetzte. Darauf landeten die Franzosen unter Saint-Arnaud und die Engländer unter Lord Raglan 14. Sept. 1854 bei Eupatoria in der Krim, besiegten 20. Sept. den russ. General Menschikow an der Alma, begannen 9. Okt. unter dem Oberbefehl des franz. Generals Canrobert die Belagerung von Sewastopol und schlugen die russ. Entsatzversuche bei Balaklawa (25. Okt.) und bei Inkerman (5. Nov.) zurück. 10. Jan. 1855 schloß sich Sardinien, dessen Hilfskorps im Mai eintraf, den Westmächten an. Am 9. April 1855 begann die Beschießung der Stadt, die 9. Sept. von den Russen nach Vernichtung der Artillerie und der Schiffe geräumt und am 10. Sept. von den Verbündeten besetzt wurde. Die Expedition einer engl.-franz. Flotte in der Ostsee 1854 und 1855 hatte keinen Erfolg. In Asien fochten die Russen unter Bebutow und Murawjew siegreich gegen die Türken und nahmen 28. Nov. 1855 Kars. Hierauf wurde 30. März 1856 der Friede zu Paris geschlossen, in dem Rußland einen Teil Bessarabiens abtrat, das Schwarze Meer neutralisiert und das Verhältnis der Donaufürstentümer bestimmt wurde. Vgl. Rüstow (2. Bde., 1855-56), Bogdanowitsch (4 Bde., 1876), Kinglake (engl., 9 Bde., 1863-88), Geffken (1881), Hamley (engl., 3. Aufl. 1891), Petrow (deutsch 1891), Du Casse (franz., 1893).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 1024.
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