Metamorphose

[174] Metamorphōse (grch.), Verwandlung; in der Mythologie die Verwandlung von Menschen in Tiere, Steine, Bäume etc. (oft poetisch behandelt, bes. von Ovid). – In der Botanik: die Veränderung, welche ein Organ (z.B. das Blatt) durch die verschiedene Funktion erleidet, ist eine fortschreitende (progressive) M., wenn das Organ auf eine höhere Stufe der Ausbildung (z.B. das Laubblatt zum Kelchblatt) erhoben wird, eine rückschreitende (regressive) M. oder Anamorphose, wenn das Organ auf einer tiefern Ausbildungsstufe stehen geblieben ist (z.B. das Vergrünen der Blumenblätter). – In der Zoologie: das Durchlaufen einer Reihe von Entwicklungsstufen, deren jede sich von den übrigen durch abweichende Gestalt und Lebensweise des betreffenden Tierindividuums unterscheidet, beim Schmetterling z.B. die Entwicklung aus Ei, Raupe und Puppe zum Imago, ist fortschreitend, wenn sie ein abgekürztes Spiegelbild des Entwicklungsganges der Ahnen des betreffenden Tieres gibt, rückschreitend, wenn (infolge von Parasitismus z.B.) die Larven höher organisiert sind als das definitive, geschlechtsreife Tier. Eine bis zu einem gewissen Grade rückschreitende M. ist die Hyper-M. des Maiwurms, dessen wohlentwickelte Larven durch Parasitismus in Bienenstöcken zu niedriger organisierten fußlosen Maden werden, die sich erst nach mehrern Häutungen weiter entwickeln. – In der Geologie: die Umänderung der Gesteine (s. Metamorphismus).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 174.
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