Nieren

Eingeweide. II. Baucheingeweinde. Baucheingeweinde. 1. Lage der Baucheingeweide. 2. Magen. 3. Leber. 4. Bauchspeicheldrüse. 5. Blinddarm (eröffnet). 6. Milz von vorn. 7. Rechte Niere und Nebenniere. 8. Niere (Längsschnitt). 9. Bauchquerschnitt dicht unterhalb des Brustbeins, etwas schräg von links nach rechts.
Eingeweide. II. Baucheingeweinde. Baucheingeweinde. 1. Lage der Baucheingeweide. 2. Magen. 3. Leber. 4. Bauchspeicheldrüse. 5. Blinddarm (eröffnet). 6. Milz ...

[273] Nieren (Renes), die zwei den Harn absondernden bohnenförmigen Drüsen an der hintern Wand der Bauchhöhle, zu beiden Seiten des ersten bis dritten Lendenwirbels [Tafel: Eingeweide II, 7-9]. Sie haben jede eine feste Haut (Nierenkapsel) und sind mit lockerm, fettreichem Zellengewebe (Nierenfett) umgeben. Man unterscheidet eine Rinden- oder Kortikalsubstanz und eine von dieser umschlossenen Mark- oder Medullarsubstanz. In ersterer fallen kleine Körner auf, die Malpighischen Körperchen oder Knäulchen, in denen feine Blutgefäße in einer dünnen Hülle liegen, die sich in einem Schlauche (Harnkanälchen) fortsetzen. Aus dem dichten Blutgefäßnetze sickert der Harn in die Harnkanälchen durch die dünnen Wandungen beider hindurch. Die Marksubstanz besteht aus geraden Röhren der zu Bündeln vereinigten Absonderungskanälchen, die sich gabelförmig miteinander verbinden und in warzenfömigen Vorsprüngen (Nierenwarzen) endigen, aus deren Öffnungen der Harn in kurze häutige Schläuche, die Nierenkelche, träufelt; von hier aus fließt er in das gemeinschaftliche Nierenbecken, den Anfangsteil des Harnleiters, der zur Harnblase führt. Zuweilen haben die N. nicht die gewöhnliche Lage; auch können sie beweglich in der Bauchhöhle liegen (Wander-N.), oder sie stoßen in der Mittellinie des Körpers zusammen und sind zu einer sog. Hufeisen-N. verwachsen. Nierenkrankheiten: die Brightsche Krankheit (s.d.); Nierenentzündung, die gewöhnliche Ursache des Nierenabszesses; Nierenkelchentzündung (Pyelitis), ebenso wie Nierenkolik, auf der Anwesenheit von Nierensteinen im Nierenbecken beruhend, Tuberkulose der N., Erweiterung des Nierenbeckens (Hydronephrose) infolge gehinderten Harnabflusses, Amyloidentartung der N. und Nierenkrebs. Bei allen Nierenkrankheiten muß eine milde, reizlose Diät gewählt, sowie Erkältungen vermieden werden. – Vgl. Rörig (1899), Senator (2. Aufl., 1902), Naumann (1902).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 273.
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