Peter [7]

[384] Peter, Kaiser von Rußland. – P. I., der Große, Alexejewitsch (1682-1725), der Schöpfer von Rußlands Größe, Sohn Zar Alexejs, geb. 9. Juni 1672, folgte 1682 seinem Bruder Feodor III. zunächst nominell in[384] Gemeinschaft mit seinem geistesschwachen Halbbruder Iwan (gest. 1696), suchte, nachdem er 1689 den Einfluß seiner Halbschwester Sophia beseitigt hatte, mit Erfolg seinem Reich die Kultur Westeuropas zu übermitteln, schuf ein europäisch geschultes Heer, legte den Grund zur russ. Seemacht, eroberte 1696 Asow, bereiste 1697-98 das Ausland, ward im Nordischen Kriege 30. Nov. 1700 von Karl XII. bei Narwa geschlagen, vernichtete, nachdem er mitten im Kriege 1703 die neue Residenzstadt Petersburg gegründet hatte, die schwed. Armee 8. Juli 1709 bei Poltawa, mußte zwar den Türken 1711 Asow zurückgeben, erwarb aber im Frieden zu Nystad Livland, Estland und Ingermanland und nach einem Kriege mit Persien (1722-23) die Städte Derbent und Baku. Nachdem er 1. Nov. 1721 den Titel Kaiser aller Reußen angenommen und zahlreiche innere Reformen durchgeführt hatte, starb er 8. Febr. 1725. Seinen Sohn Alexej (s.d.) hatte er 1718 zum Tode verurteilen lassen. – Vgl. Herrmann (1872), Brückner (1880). Das sog. Testament P.s d. Gr. ist eine Fälschung Napoleons I. aus dem J. 1812 (vgl. Berkholz, deutsch 1877). – P. II., Alexejewitsch (1727-30), geb. 23. Okt. 1715, Sohn von Alexej Petrowitsch, folgte 1727 Katharina I. auf dem Thron, gest. 30. Jan. 1730. – P. III., Feodorowitsch (1762), geb. 21. Febr. 1728 in Kiel, Enkel Peters d. Gr. durch dessen Tochter Anna Petrowna, als Herzog von Holstein-Gottorp genannt Karl Peter Ulrich, von Kaiserin Elisabeth 1742 zum Thronfolger von Rußland ernannt, 1. Sept. 1745 vermählt mit Sophie (Katharina Alexejewna) von Anhalt-Zerbst, bestieg nach Elisabeths Tode 5. Jan. 1762 den Thron, schloß mit Friedrich II. Frieden, 7. Juli durch seine Gemahlin gestürzt, 17. Juli 1762 zu Ropscha von Orlow ermordet.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 384-385.
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