Tschudi

[872] Tschudi, alte. schweiz. Familie. Ägidius T., der Vater der schweiz. Geschichtschreibung, geb. 1505 zu Glarus, gest. 28. Febr. 1572 als Landammann das.; seine berühmte »Helvetische Chronik« erschien nach seinem Tode (2 Bde., 1734-36); neuerdings wurden ihm zahlreiche Fälschungen nachgewiesen. – Vgl. Fuchs (1805), Vogel (1856). – Joh. Jakob von T., Naturforscher und Reisender, geb. 25. Juli 1818 zu Glarus, bereiste 1838-42 und 1857-59 Südamerika, 1866-83 schweiz. Gesandter in Wien, gest. 8. Okt. 1889 auf seinem Gute Jakobshof (Niederösterreich); schrieb: »Peru. Reiseskizzen« (2 Bde., 1846), »Die Kechuasprache« (1853 u. 1884), »Reisen nach Südamerika« (5 Bde., 1866-69) u.a. – Sein Bruder Friedrich von T., geb. 1. Mai 1820 in Glarus, 1843-47 Stadtpfarrer in Lichtensteig, seit 1856 in verschiedenen staatlichen Stellungen, gest. 24. Jan. 1886, bekannt durch »Das Tierleben der Alpenwelt« (11. Aufl. 1890). – Ein älterer Bruder, Iwan von T., Reiseschriftsteller, geb. 1816 in Glarus, gest. 28. April 1887 in St. Gallen, gab heraus: »Der Tourist in der Schweiz« (34. Aufl. 1899). – Hugo von T., Sohn von Joh. Jakob von T., geb. 7. Febr. 1851, seit 1896 Direktor der Berliner Nationalgalerie; leitet mit Thode seit 1894 das »Repertorium für Kunstwissenschaft«.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 872.
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