Tuberkulin

[873] Tuberkulīn, Kochin, ein Stoffwechselprodukt der Tuberkelbazillen, klare, braune, eigentümlich aromatisch riechende Flüssigkeit, nach Koch aus glyzerinhaltigen Fleischbrühekulturen der Tuberkelbazillen gewonnen. T. wirkt, unter die Haut eingespritzt, auf Gesunde nur schwach ein, bei Tuberkulösen dagegen stellt sich 12-15-stündiges Fieber ein, wodurch Tuberkulose frühzeitig erkannt werden kann. Namentlich in der Tierheilkunde ist T. als diagnostisches Mittel für die Tuberkulose des Rindviehs von großer Bedeutung. Als Heilmittel hat sich T. nicht bewährt, weshalb die Versuche fortgesetzt wurden und zur Herstellung verschiedener ähnlicher Präparate führten: T. TR, erhalten durch Eintrocknen lebender Kulturen, Zerreiben des Trockenrückstandes, Lösen des Pulvers in Wasser, Zentrifugieren. Der schlammige Bodensatz (zerriebene Bakterien) ist T. TR, die helle nur schwach immuniesierend wirkende Lösung TO. Tuberkuloplasmin, der Preßsaft der lebenden, von der Nährlösung abfiltrierten und mit Infusorienerde gemischten Bakterien, in hydraulischen Pressen mit 4-500 Atmosphären Druck ausgepreßt. Tuberkulinsäure, eine Nukleïnsäure der Tuberkelbazillen, ähnlich wie T. wirkend, aber genau dosierbar.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 873.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: