Cassava

[293] Cassava, Dieses Gewächs, welches für die Indianerstämme Amerika's, so wie für die Bewohner im Innern von Afrika, von gleicher Wichtigkeit ist, wie für den Europäer unsere Getreidearten, hat Südamerika zum Vaterlande, ist unter dem Namen eßbare Brechnußwurzel bekannt, heißt in Brasilien Mandioc und in Afrika Manihot. Die Pflanze wächst aus einer zähen, holzigen Wurzel, erreicht eine Höhe von 4–6 Fuß, hat einen dünnen, holzigen, knotigen Stengel und glatte, palmartige Blätter. Die zarten Seidenfasern der Wurzel schwellen zu einer mehligen Masse an, um derentwillen man das Gewächs anbaut, welches jährlich zwei Ernten gibt. Man zählt 9 verschiedene Arten, aber nur zwei, die bittere und süße, werden cultivirt. Die erwähnten Auswüchse der Wurzel schen wie unsere Pastinakwurzeln, sind gewöhnlich 14–15 Zoll lang, werden nach dem Ausgraben gewaschen, die dunkelfarbige Rinde abgeschabt, dann gestampft oder gemahlen, der giftige Saft ausgepreßt, das Uebriggebliebene auf einem Herde oder heißen Steinen[293] gebacken, und so das Cassavabrod erlangt. Der Saft, namentlich der bittern Cassava, enthält ein sehr starkes Gift, welches die Indianer zur Vergiftung ihrer Pfeile benutzen, das sich aber an der Wärme leicht verflüchtigt, und sonach der Brei, oder auch das Brod für die Landesbewohner eine eben so unschädliche als nahrhafte Speise ist.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 293-294.
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