Federharzbaum

[89] Federharzbaum, (jatrophä elastica). Diesem gegen 60 Fuß hohen, in Südamerika wachsenden Baum verdanken wir das merkwürdige Produkt, welches seit längerer Zeit unter dem Namen Federharz, auch Gummi elasticum, bekannt ist. Die Früchte dieses Baums gleichen denen des Wunderbaums; die Rinde des Stammes ist schuppig wie ein Fichtenzapfen, aus welcher nach gemachten Einschnitten ein zäher, milchichter Saft fließt, welcher, wenn er noch weich ist, über thönerne Formen gegossen und einem starken Rauch ausgesetzt wird, wodurch er trocknet und eine schwärzliche Farbe annimmt. Noch vor dem Eintrocknen zeichnet man zur Zierde mit eisernen Griffeln allerlei Figuren ein. Die Einwohner benutzen die flüssige Masse zum Ueberstreichen der Kleidungsstücke, um dieselben wasserdicht zu machen, bereiten aus ihr mehrere Arten Gefäße und gießen Fackeln daraus, welche sehr hell brennen und einen angenehmen Geruch verbreiten. Zu uns kommt das Federharz meist in trichterförmigen Flaschen, und es ist bekannt, auf wie mannichfache Art es zu Ueberschuhen, elastischen Strumpfbändern u. dergl. verarbeitet wird.

L. M.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 4. [o.O.] 1835, S. 89.
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