Hermannstadt

[265] Hermannstadt. Hauptstadt von Siebenbürgen und königl. Freistadt, liegt in einer herrlichen Ebene am Flusse Zibin, am Abhang schöner Gebirge, und hat 17,000 Ew. Der untere Stadttheil liegt am Flusse, der obere, bei weitem der schönste, auf der Anhöhe, zu welcher man auf steinernen Terrassen hinaufsteigt. Zu den Prachtgebäuden der Stadt gehören viele Paläste, Museen, Kasernen, Nationalarchive, das Theater, mehrere Kirchen, unter denen sich die gothische Hauptkirche, die höchste des Landes, und das griechische Bethaus, mit seinem schönen Säulenportale auszeichnen. H. ist reich an Erziehungsinstituten, Schulen, Gymnasien, Kranken- und Findelhäusern. Das freiherrl., Brunkenthal'sche Nationalmuseum besteht aus einer Bibliothek von 150,000 Banden, Sammlungen von Gemälden, Zeichnungen, Mineralien, Antiken[265] und Münzen. Die Einwohner, ausgezeichnet durch Fleiß und Betriebsamkeit, erringen durch Gewerbe und Handel bedeutenden Wohlstand, Papier- und Pulvermühlen, Wachsbleichen und Gerbereien, Kupferhämmer und Tuchmanufakturen liefern sehr gute Fabrikate und die Hermannstädter Filzhüte, Tabakspfeifen, Töpfer- und Seilerwaaren werden nach der Wallachei und allen türkischen Provinzen ausgeführt. Es werden jährlich allein an 750,000 Hornkämme von hier versendet. Uebrigens ist H. der Sitz der Landesregierung und des griechischen Landesbischofs. Zu den Vergnügungsorten der Hermannstädter gehören die schönen Promenaden der Stadt, der junge Eichwald mit seinem romantischen Lusthaus, der Brunkenthal'sche Garten u. a. m.

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Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 5. [o.O.] 1835, S. 265-266.
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