Ouverture

[57] Ouverture, Eröffnungsstück (ital. Sinfonia), entstand aus dem Bedürfniß, vor Beginn der Oper den Zuhörer in die entsprechende Stimmung zu versetzen und seiner Phantasie vorahnende Blicke in das kommende dramatisch-musik. Gemälde zu eröffnen. Früh schon in beengten Grenzen, fast nur als kurze Toneinleitung angewandt, wurde die Ouverture erst kurz vor und unter Mozart zu einer höhern ästhetischen Bedeutung ausgebildet, und von diesen großartigen Charaktergemälden, unter denen die Ouverture des Don Juan, der Zauberflöte, der Vestalin, der Iphigenie, des Freischütz etc. gleich Diamanten glänzen, sind jene amüsanten und geistreichen Operneröffnungspotpourris wohl zu unterscheiden, die uns in kürzester Zeit ein musikalisches Stammbuch der ganzen Oper geben (z. B. die Ouverturen Aubers etc.). In neuester Zeit hat man die Ouverture auch von der Opernsessel getrennt, und unter diesem Namen mit analoger Form selbstständige, charakteristische Tongemälde geschaffen, wie z. B. Mendelssohn.

–k.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 8. [o.O.] 1837, S. 57.
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