Tieger

[142] Tieger. Der eigentliche Königstieger oder der T. von Bengalen ist das blutgierigste Thier des ganzen Katzengeschlechts; denn nicht, wie der Löwe, von Hunger getrieben, sondern aus wahrer Mordlust, würgt er, und verschlingt selbst seine eignen Jungen. Sein Pelz ist weißlich, blaß- oder rothgelb mit schwärzlichen Streifen, welche sich vom Rücken abwärts zum Bauche hinspitzen.[142] Der Körper ist langgestreckt, der geringelte Schwanz hält 2/3 der Leibeslänge; zuweilen wird der T. noch größer als der Löwe. Asiens heiße Landstriche sind seine Heimath; hier hält er sich in Wäldern, im Dickicht und an Flüssen im Schilfe auf. Selbst dem geübtesten Jäger gelingt es nicht leicht, ihn zu erlegen, weil die Kugel gerade einen besonders zarten Theil des Körpers treffen muß, und er, nicht tödtlich verwundet, dann mit Wuth auf den Jäger eindringt. Doch ist er nur im Sprunge furchtbar, – er springt auf 12 Fuß weit –, nicht aber im Laufe, wo ihm ein Pferd entkommen kann. Ost jagt man ihn mit abgerichteten Elephanten. Die im Handel vorkommenden Tiegerdecken sind meistens von Panthern und Leoparden. Von diesem bengalischen T. unterscheidet sich der amerikanische oder der Jaguar (s. d.).

4.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 10. [o.O.] 1838, S. 142-143.
Lizenz:
Faksimiles:
142 | 143
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika