Typhus

[244] Typhus, eine eigenthümliche, ansteckende Fieberkrankheit, welche ihre bestimmten Stadien durchläuft, und deren charakteristisches Kennzeichen Betäubung mit Wahnsinn ist. Bald endemisch, bald epidemisch haust sie vorzüglich in Lazarethen, Feldlagern, Gefängnissen etc. und entsteht am öftersten in unreiner, zum Einathmen untauglicher Luft. Sie beginnt mit Frost oder Frösteln; später tritt Schwere des Kopfes, Schwindel mit anfangender Betäubung, Ohrensausen, Brustbeklemmung, Schmerz und Spannung der Weichen hinzu; dabei während und trotz des höchst gereizten Zustandes, das unterscheidende Kennzeichen des T. von andern Fieberarten, – große Abspannung, Gleichgültigkeit und Trägheit. Den 7. Tag wird das Fieber nervös und der Kranke verliert das Bewußtsein. Der 14. Tag ist der entscheidende: genest der Kranke, so befindet er sich dann oft viel wohler, als lange Zeit vor der Krankheit. Die Mittel vor der Ansteckung sind dieselben wie bei den andern contagiösen Krankheiten: höchste Reinlichkeit, Bewahrung der Gemüthsruhe, Erneuerung und Reinigung der Luft etc. Die Behandlung des Fiebers selbst ist nur eine die Natur unterstützende, indem man die Entscheidung der Naturkraft überläßt und die nach und nach eintretenden, gefährlichen Erscheinungen zu mäßigen sucht.[244]

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 10. [o.O.] 1838, S. 244-245.
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