Vendée

[308] Vendée. Dieses 130 Quadrat M. große, von 345,000 Ew. bevölkerte Departement im westlichen Frankreich, in welchem neuerdings die Herzogin von Berry (s. d.) als abenteuerliche Heldin figurirte, zerfällt in drei Theile: le boccage, le marais und la plaine. Alles höher gelegene Land ist Buschland (boccage): hier ist fast Alles mit lauter Gebüschen bedeckt sowie jedes Feld mit lebendigen[308] Hecken umgeben; seine herrlichen Wiesen und reiche Bewässerung eignen es besonders zur Viehzucht. Schöne Fluren, worin alle Arten Getreide und Wein in Fülle erzeugt werden, enthält der District la plaine. Die Küstengegend besteht dagegen aus Sumpfland (le marais), wo sich zwischen zahllosen Entwässerungscanälen die üppigsten Wiesen und reichsten Fruchtfelder hinziehen. Hier befinden sich auch eine Menge reicher Salzlagunen. Die Einwohner leben meist in einzelnen Pachthöfen zerstreut noch in alter Einfachheit, und zeichnen sich durch ihre natürliche Gutmüthigkeit, Fröhlichkeit und Liebe zur Religion und ihrem alten Königthume aus. Hauptstadt der Provinz ist Bourbon-Vendée.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 10. [o.O.] 1838, S. 308-309.
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