Humanität

[439] Humanität (humanitas): Menschlichkeit, menschliche Wesenheit, bestehend in Bildung, Sittlichkeit, Cultur; Menschheitsganzes, Menschheitseinheit. Die Idee der Humanität, d.h. der höchsten Entfaltung menschlicher Cultur und Gesittung als Endziel des Handelns, als Sittlichkeitsinhalt und als (idealer) Zielpunkt der Geschichte wird (in verschiedener Weise) betont von den Stoikern, vom Christentum, von den Humanisten, von WINCKELMANN, LESSING, GOETHE, KANT, FICHTE, SCHILLER, W. v. HUMBOLDT u. a., besonders[439] von HERDER (Ideen z. e. Ph. d. Gesch. d. Menschh.; Briefe zur Beförder. d. Human.), In der modernen Ethik besonders von WUNDT (Eth.2, S. 227 ff, 493 ff.). Die Idee der Humanität wird erst instinctiv geübt, um später im Gesamtbewußtsein der Menschheit klar erfaßt zu werden (l.c. S. 684). Die Idee der Menschheit ist eine allmählich entstandene, immer noch werdende (l.c. S. 679). Vgl. Sittlichkeit.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 1. Berlin 1904, S. 439-440.
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