Lactantius, Lucius Caecilius Firmianus

[376] Lactantius, Lucius Caecilius Firmianus. geb. um 250, Lehrer der Rhetorik in Nikomedien. Erzieher des Prinzen Crispus am Hofe Constantins, gest. nach 325.

L. ist einer der lateinischen Kirchenlehrer, welche bei aller Verachtung der heidnischen Philosophie doch aus dieser (Cicero, Seneca u, a.) schöpfen, um der Theologie eine feste logische Grundlage in manchen Punkten zu geben. Die Philosophie ist nach L. keine Weisheit, da wir ohne die göttliche Hilfe kein Wissen erlangen können, indem wir nicht die Ursachen der Dinge erkennen. Erst die Offenbarung befähigt zur Verwertung einzelner philosophischer Lehren und verbindet Wissen und Religion. L. zeigt, daß eine Vorsehung bestehen müsse, durch die alles geleitet wird, daß Gott als der vollkommene ewige Geist (»aeterna mens«) eins sein muß (»Deus vero, si perfectus est, ut esse debet, non potest esse nisi unus, ut in eo sint omnia«), daß die Seele unsterblich ist, daß diese Unsterblichkeit durch die Tugend als höchstes Gut gefordert wird, daß in der rechten Gesinnung und Pflichterfüllung die Tugend besteht.

SCHRIFTEN: Institutiones divinae. Epitome divinarum institutionum, u. a. Opera, 1685, 1842-44, 1844 (bei Migne), 1890-97. – Vgl. HEINIG, Die Ethik des L., 1887. – MARBACH, Die Psychologie des F. L., 1889. – PICHON, L, 1903.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 376.
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