Panaitios von Rhodos

[524] Panaitios von Rhodos, geb. um 180 v. Chr., Schüler des Antipater von Tarsos, lebte längere Zeit in Rom, wo er Scipio Africanus, Laelius u. a. für[524] die Stoische Philosophie gewann, lehrte seit 129 in Athen, wo er um 110 v. Chr. starb.

P. ist ein Stoiker, der auch von Plato, Aristoteles u. a. beeinflußt ist und in manchem von der Stoa abwich. So ist er ein Gegner der Lehre von der Ekpyrosis, der Weltverbrennung und der Unsterblichkeitsannahme, es gibt nach ihm nicht acht, nur sechs Seelenkräfte, ferner mildert er die Strenge der Stoischen Ethik dahin, daß er für die Durchschnittsmenschen das sittliche Ideal weniger anspannte, die Apathie verwarf, und auch die äußeren Güter als erstrebenswert zuließ. Auch war er ein Gegner des religiösen Aberglaubens. – Seine Schriften (peri tou kathêkontos, peri pronoias, u. a.) sind verloren gegangen. Ciceros »De officiis« lehnt sich an die Schrift des P. über die Pflicht an.

Vgl. Panaetii et Hecatonis librorum fragmenta, ed. Fowler, 1885. – A. Schmekel, Die Philosophie der mittleren Stoa, 1892.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 524-525.
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