Thierry von Chartres

[749] Thierry von Chartres, Bruder Bernhards von Ch., lehrte um 1140 in Paris, 1141 Kanzler in Chartres, gest. um 1150. = Von Plato, dem Neuplatonismus und Neupythagoreismus beeinflußt. Da jede Zweiheit, Anderheit und Veränderlichkeit die Einheit voraussetzt, so existiert die (dreieinige) Gottheit (»divinitas«) als die ewige Einheit (»unitas«), welche aus sich den Sohn (die Weisheit) erzeugt, deren Verbindung mit ihm den heil. Geist ergibt. Die Schöpfung der Dinge gleicht der Schöpfung der Zahlen aus der Einheit.

Schriften: Kommentar zum Hexaëmeron (De sex dierum operibus, bei Hauréau, Notices et extraits), 1900, I. – Heptateuchon (Lehrbuch der »sieben freien Künste« mit Auszügen), bei Clerval, Les écoles de Chartres, 1895. – Vgl. M. DE WULF, Histoire de philos. médiévale (deutsche Übersetzung in Vorbereitung).

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 749.
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