18. R. Simon ben Gamaliel nach dem Betarschen Kriege.

[433] Kaum brauchte es nachgewiesen zu werden, daß R. Gamaliel II. der Jamnense, nicht von Rufus, dem Legaten Hadrians verfolgt worden sein kann, wenn dieser Irrtum, aus einer korrupten Lesart entstanden, nicht so oft wiederholt worden wäre. Die Erklärung zur Mischna (Taanit 29. a.) »über die Stadt ist der Pflug gezogen worden« wird mit den Worten eingeleitet: לאילמג ןבר לע הרזגנ לכיהה תא סופור סונרוט שרחשכ 'וכו דחא ןודא אב הגירהל. Es steht also fest, daß dieses Faktum in die hadrianische Zeit gehört und mit Tinius Rufus in Verbindung steht. Aber in diesem Falle kann der Verfolgte mit nichten R. Gamaliel gewesen sein, welcher noch vor R. Elieser ben Hyrkanos gestorben, der seinerseits den Ausbruch des Aufstandes nicht erlebt hat. Es bleibt also nur die Alternative, entweder diese Nachricht für sagenhaft zu erklären, (wodurch aber wenig gewonnen ist) oder die Lesart לאילמג ןבר zu emendieren. Zu allernächst bietet sich die Emendation: לאילמג (ןב ןועמש) 'ר, so daß die eingeklammerten Worte als ausgefallen zu betrachten wären. Dasselbe kommt im Kataloge der zehn Märtyrer vor (M. Thr. 2. 2.) ג"ר anstatt ג"בשר, und ebenso weiter 'ה ג"ר רמא רתיבב ויה םירפוס יתב תואמ, statt (wie an den Parallelstellen) ג"בשר. Daß R. Simon ben Gamaliel dem Blutbade in Betar entgangen ist, erzählt er selbst. Von den vielen Kindern, welche sich in Betar befanden, sei nur er selbst (und der Sohn seines Oheims) am Leben geblieben: ינא אלא רייתשנ אל םלוכמו – – רתתיבב ויה םידלי (איסעב אבא יחא ןבו) ןאכ28 – (das. j. Taanit IV. 69, a.; Gittin 58, a.; Sota 49, b.; Baba Kama 82, b.). An den beiden letzten Stellen muß das Wort אבא תיב in רתתיב emendiert werden, wie die Parallelstellen haben, sonst gäbe das Wort keinen rechten Sinn.


Quelle:
Geschichte der Juden von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Leipzig 1908, Band 4, S. 433.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: